Geschichten aus dem LebenZwischen zwei Kulturen |
Meine Heimat ist Europa!
Yuriy Kunitski ist ein erfolgreicher Unternehmer aus Leipzig. Über die Verwirklichung seiner Träume, die Gründung seiner Firma und über neue Perspektiven.
Herr Kunitski, aus welchem Land sind Sie nach Deutschland gekommen? Ich komme aus Kiew. Vor der Ausreise nach Deutschland habe ich am Institut für Bauingenieurwesen studiert, also ich bin Bauingenieur von Beruf. Zum Zeitpunkt meiner Ausreise hatte ich meine Diplomarbeit schon verteidigt und am Lehrstuhl für Bauwirtschaft promoviert. Das war im Jahr 1994. Die Sowjetunion war zerfallen und die Perspektiven waren ziemlich trübe. Ich wollte schon immer meine Ausbildung im Ausland fortsetzen. Ich bin nach Deutschland gekommen, habe an der Universität Leipzig studiert. Danach habe ich zusammen mit meinem Partner ein Unternehmen für Autoverkauf gegründet. Das war schon im Jahr 1997. Und seit 2002 habe ich mein eigenes Geschäft. Viсtoria Handels GmbH. Ihre Hauptrichtung ist Autohandel, hauptsächlich sind das gebrauchte Autos und Technik. Darüber hinaus nehmen wir an unterschiedlichen Projekten teil: Bergwerksausrüstung und Tagebautechnik. In den letzten 2-3 Jahren haben wir ein paar erfolgreiche große Geschäfte gemacht. Es gab Zeiten, als wir vier Niederlassungen in Ostdeutschland, einschließlich Berlin, besaßen. Wir haben uns mit der Zollabfertigung beschäftigt. Jetzt hat die Nachfrage abgenommen und wir haben nur eine Niederlassung hier. Natürlich. Wir haben sowohl in- als auch ausländische Kunden. Jetzt sind wir dabei, eine Niederlassung in Frankreich zu gründen. Keine Arbeit hat nur derjenige, wer sie nicht sucht. Das Jahr 2009 war sicherlich erfolglos und den kommerziellen Transport hat das am meisten betroffen. Man soll aber optimistisch in die Zukunft schauen. Unser Umsatz beträgt 10 000 000 Euro im Jahr. Und 70-80% davon sind Exportgeschäfte. Während der Krise haben wir uns nach den GUS-Staaten und Russland orientiert. Jetzt versuchen wir universell zu sein. Wir befinden uns im Zentrum Europas, auf der Kreuzung von Handelswegen, und damit ist alles gesagt. Heutzutage muss man multinational sein. Wir arbeiten sowohl mit Europa, dem Nahen Osten, sowie mit unseren üblichen Kunden aus der Ukraine und Belarus zusammen. 10 Angestellte. Als wir noch andere Niederlassungen hatten, beschäftigten wir ca. 20 Angestellte. Ich hoffe, dass wir uns noch weiter entwickeln werden. Im Moment sind wir dabei, eine Niederlassung in Frankreich, in der Stadt Lyon anzumelden. Da gibt es auch viel Bürokratie, nicht alles läuft glatt. Aber wir haben da einen Rechtsanwalt und Partner. Wir werden uns erstmal auf diese Leute stützen und danach werden wir neue Fachleute suchen. Ich denke, wir werden schon bald diese Niederlassung eröffnet haben. In Deutschland fühle ich mich sehr wohl. Meine Kinder sind hier geboren. Sie sind Deutsche, können aber auch Russisch. Die Aufteilung in Deutsche und Ausländer habe ich nicht gemerkt. Deutsche stellen mir oft diese Frage. Ich sehe mich aber im internationalen Unternehmertum. Mein Zuhause ist in Europa. Hier fühle ich mich wohl. Hier arbeite ich, hier sehe ich die Entwicklung meines Unternehmens, meines Lebens. Wenn es nötig wird, werde ich nach Russland fahren, sogar nach Afrika. Hier wird nur ein Narr kein Millionär. Das ist meine Meinung. Die wichtigste Hilfe ist, einen nicht zu stören. In Russland, in einer kleinen Stadt wäre es viel problematischer, sein eigenes Unternehmen zu gründen. Wir wurden von deutschen Banken finanziert. Mein russischer Pass war dabei kein Hindernis. Ich würde ihnen raten, keine Komplexe und keine Angst zu haben sowie tapferer zu sein. Das wichtigste ist der Wille. Wer will, der sucht nach Möglichkeiten, wer nicht, der sucht nach Vorwänden. Man soll Kontakte mit Menschen pflegen, die hier ihre Klein- und Mittelunternehmen leiten. Man soll sich an ihnen ein Beispiel nehmen und den Erfolg erzielen. |
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